Abb. 2
Dadurch
wird
erreicht, daß das Licht
nur auf zwei gegenüberliegende Mantellinien des sonst wirksamen
Beleuchtungskegels
des Dunkelfeldkondensors in das Präparat trifft.
Der durch
diese
Art der Beleuchtung in
Erscheinung tretende Azimuteffekt bewirkt nun, daß z.B. an in das
Dunkelfeld eines Kondensors eingebrachten Hg-Kügelchen stets nur
die
beiden Enden eines Durchmessers leuchten, wodurch dann die den Doppelsternbeobachtungen
analogen Bedingungen geschaffen sind.
Wir
können
einen direkten Aufschluß
über die lineare Entfernung der beiden leuchtenden Punkte
erhalten.
Von der Winkelgröße der Gleichung (3) läßt sich
leicht
auf die entsprechende lineare schließen. Wir nehmen dazu
an,
daß die Komponenten des Doppelsternes von der Spaltebene gleich
weit
entfernt sind und ihre Verbindungslinie parallel der der beiden
Spaltlöcher
verläuft.
Ist jene
Entfernung d
und der
gegenseitige lineare Abstand der
Komponenten e,
dann gilt
für den in Betracht kommenden
kleinen Winkel

Verwenden
wir
ultraviolettes Licht, Quarzoptik
und photographische Beobachtung, so wird bei l
= 275 nm und a = 1,3
e = 53 nm
Mit Hilfe
dieses Verfahrens gelingt es
also durchaus, die Vergrößerungsleistung lichttechnischer
Mikroskope
beträchtlich zu steigern.
Theoretische
Untersuchungen führten
in der Folge zu weiteren Entwicklungen auf dem Gebiet der
Ultramikroskopie.
Die Dunkelfeldbeleuchtung,
die notwendige
Voraussetzung aller Ultramikroskopie, trat in
ein neues
Stadium durch Verwendung von
Spiegelkondensoren. Obwohl
eine Vielzahl
katadioptrische, teils rein
katoptrische
Kondensoren benutzt
wurden, ragten
um 1900 nur noch
drei
Konstruktionen hervor,
nämlich:
1.
Von W
. S t e p
h e n s
o n 1879, der eine konkave Kugelzone in Verbindung mit
einer Ebene
benutzt.
2. Das
Paraboloid von W e
n h a m
1856
3. Das
bisphärische
System, die Verbindung
einer konvexen mit einer konkaven
Kugelzone,
von
W . v. I g n a t o ws k y , 1908
Die
Konstruktion von W.
Stephenson wurde
im Jahre 1906 von O. H e i m
s
t ä d
t
wieder aufgenommen und zwar als Mitarbeiter der Firma C.
Reichert in
Wien!!!
Die
Konstruktion
von W e n
h a m wurde im Jahre 1904 bzw. 1907 von H.
Siedentopf wieder aufgenommen und zwar als Mitarbeiter der
Firma C.
Zeiss in Jena!!!
Die
Konstruktion von W.
v.
I g n a t o w s k y wurde ab 1907/8 von der Firma E.
Leitz in Wetzlar
gefertigt
!!!
Dieses
System
ist das beste von
den drei
genannten, da man mit drei
Konstruktionselementen,
wie sie
in zwei Kugeln gegeben sind,
nämlich den
beiden
Radien und dem Mittelpunktsabstand,
mehr
erreichen kann,
als mit einer einzigen
Kugel oder Parabel.
H. S i e d e
n t o p f
konnte
1909 zeigen, daß die ausgezeichnete Strahlenvereinigung
des
bisphärischen
Systems sich darin begründet,
daß die
Korrektion
eine theoretisch vollkommene ist,
d.h.
daß das System
streng
aplanatisch wird, wenn man den
äußeren
konkaven Spiegel
durch eine Kardioide ersetzt. Ein
Verfahren aus der
Theorie
der algebraischen ebenen Kurven.
Auf Grund
technischer
Schwierigkeiten
bei der Fertigbarkeit eines
Rotationskardioid,
entwickelte
F. J e n t z s c h für Leitz 1910
den konzentrischen
Kondensor bzw, den Ultrakondensor.
Was nun
den
Wert der
höchsten auftretenden
Apertur anlangt, so
muß man
sich klar machen,
daß
die mikroskopischen Methoden der
Dunkelfeldbeleuchtung
fast
ausschließlich auf
Präparate
angewandt
werden, deren
Einbettungsmediuum
ungefähr
denselben
Brechungsindex
wie Wasser besitzt, also kolloidale
Lösungen, lebende
Bakterien
oder ähnliches (Bione?).
Wir
stellen
also zu unserer
großen
Überraschung fest, daß diese Mikroskope genau
für jene
Präparate
prädestiniert sind, mit denen
sich W
i l h e l
m
R e i c h beschäftigt hatte.
Als
zweite
Tatsache stellen wir
erstaunt
fest, daß die Firma Reichert, von der W i l h e l
m
R e i c h ein Teil seiner Gerätschaften bezog, die
österreichische
Konkurrenz zu Zeiss
und Leitz
(beide Deutschland)
war.
Der
Nachvollzug
der R e i
c h schen
Bionexperimente Anfang der 1980er
Jahre
unter
H. L
a s s e k führte zur Feststellung, daß von W i l h e l
m R e i c h weit über die theoretische
Grenze
des Auflösungsvermögens von Lichtmikroskopen
detaillierte Beobachtungen
gemacht wurden.
Seine
Beobachtungen konnten gut bestätigt
werden.
Die
Forschungsgruppe zur
Blutdiagnostik
und Bionforschung unter
H. L a s s e
k
verwendete
folgende "Gerätschaften":
Großfeldforschungsmikroskop
Orthoplan
Plus (Leitz)
Okulare:
Periplan GW 10 x M, 15
x M
Objektive:
Hellfeld Pl Apo
6.3/0.20, 16/0.40,
25/0.65, 40/0.75,
100/1.32
Interferenz: Npl Fluotar
25/055
ICT, 40/0.70,
100./1.32
Kondenser:
Interferenzkontrastkondensor,
Typ Nr. 400,
mit 3
Wollaston-Prismen,
Phasenkontrastring
1 & 2,
Dunkelfeldkondensor
und
Hellfeldring
Polarisator:
Lambda-4-Platte
mit Polarisationseinrichtung
Analysator:
Analysator in
Schieber, ICT
(90- und
45-Grad-Stellung), Leitz
Orthoplan
Stufenloser
Fotoaufsatz (Faktor
1.0-3.2)
für Leitz Orthoplan;
Binokularer
Fototubus PSA-GW
Lichtquelle:
Lampenhaus Typ
500, Spiegelhaus
500
mit UV- und
Wärmefiltern,
Xenon-Hochdrucklampe
450 Watt;
Lampenhaus 100,
Filtersatz F,
Halogen-Glühlampe
12V/ 100 Watt
E i g
e n
s c h a f t e n z w e i e r k o n z e n t r i
s c h e
r K r e i s e
Es gibt
eine
anscheinend ganz
unbeobachtete
Eigenschaft zweier konzentrischer
Kreise, die
für optische
Systeme unter Umständen recht
wertvoll
sein kann.
Zwei
spiegelnd gedachte
konzentrische
Kreise reflektieren nämlich
einfallende Strahlen,
mögen
sie achsenparallel sein oder von
einem in
endlicher Entfernung
liegenden
Achsenpunkt ausgehen, stets
so, daß
die
S c h n i t t w e i t e d e m
S i n u s v e r h
ä l t n i
s
u n d d a m i t d e r V e r g r
ö
ß e r u n g proportional ist.
Das gilt
nicht
etwa nur mit
irgend einem
Grade von Annäherung - womit
sich ja die
Bezeichnungsweisen der
Optotechnik anscheinend so
leicht zu frieden
geben
-, sondern absolut streng für
beliebige, endliche
Winkelwerte,
d.h. solange überhaupt
noch die Reflexion
zustande kommt.
D e r
U l t r a
k o n d e n s o r
Für
Untersuchungen
über die
Molekularbewegung in Gasen, und
um einige
Resultate der
Ionentheorie
der Gase optisch sichtbar zu
machen, habe ich einen
Apparat
konstruiert, den ich Ultrakondensor
nenne. ... Der Name
Ultrakondensor
soll besagen, daß es sich
um einen
Zusatzapparat
handelt, der ein gewöhnliches Mikroskop für
ultramikroskopische
Untersuchungen brauchbar macht.
Während
bei dem
ältesten Spalt-Mikroskop
von Z s
i g m o n d y der zur
Mikroskopachse senkrechte
Beleuchtungskegel
nur von einer Seite kommt,
laufen hier
Strahlen
auf den Objektpunkt zu in allen
Azimuten
der zur
Mikroskopachse
senkrechten Ebene, und
außerdem
solche ober-
oder unterhalb
dieser Ebene, die sie
ebenfalls alle in
dem einen Punkte
durchstoßen.
Auf die hierdurch
verursachten
Beleuchtungseffekte
will ich später eingehen.
Ich habe
diesen
Strahlenverlauf
zu erreichen
gesucht durch zwei an
Glaskörper
angeschliffene
spiegelnde
Kugelflächen, wie die Figuren
(Abb.)
wohl hinreichend deutlich zeigen. Jeder Strahl wird
viermal gespiegelt,
zweimal
bevor und zweimal nachdem er
das
Teilchen erregt
hat. Auf
diese Weise verlassen sämtliche
Strahlen auf
derselben
Seite den Ultrakondensor, auf der
sie
eingetreten sind.
Fig. 1
stellt
eine zweiteilige,
Fig. 2
eine dreiteilige Ausführungsform
vor. Um den
Vereinigungspunkt
herum ist eine
Hohlkugelfläche
eingeschliffen,
die die Untersuchungs- Substanz,
Gase,
Dämpfe oder
Flüssigkeiten
aufzunehmen hat.
Für
manche
Flüssigkeitsuntersuchungen,
vor allem, wenn es sich um geringe
Mengen einer stark
absorbierenden
Substanz handelt, ist eine
dritte Form
besser geeignet
(Fig. 3). Hierbei wird der
Hohlraum
so gelegt,
daß
seine Grenzfläche die Strahlen bricht
und selbst
mit zur
Strahlenvereinigung
beiträgt.
Außer
einer besonders
großen
Helligkeit bieten diese Untrakondensoren
noch den weiteren
Vorteil,
keine Farbenfehler zu besitzen, da
wenigstens Form 1
und
2 ausschließlich mit Spiegelflächen
arbeitet. Auch
bei
Form 3 kann die benutzte
Brechung keine
Farbenfehler
herbeiführen.
Denn für wässrige Lösungen
läßt sich
das
Prinzip der "homogenen Dispersion" anwenden,
da es
glücklicherweise
ein Glas gibt,das genau die gleiche
Dispersion
wie Wasser
aufweist.
Bläst
man
in einen dieser
Kondensatoren
Tabaksrauch ein, so sieht man
sofort
eine sehr
große
Zahl heller Teilchen in lebhafter Molekularbewegung.
Strömungen
halten
nur kurze Zeit an. Läßt
man im Hohlraume
des Ultrakondensors
Funken überspringen,
so sieht man
sofort
die von den Elektroden abgerissenen
Metallteilchen
herumschwirren.
LITERATUR
[1]
W. Reich:
Die
Bionexperimente, Sexpol-Verlag,
1938
"Unser
Institut
verfügt
derzeit über
drei große Reichert-"Z"- Mikroskope
und ein
Leitz-Forschungsmikroskop.
Bei den Reichert-Mikroskopen
ist eine
Vergrößerung
bis zu 3750fach infolge des
geneigten
Binokulartubus,
der um 50 Prozent die normale
Vergrößerung
verstärkt,
leicht möglich. Bei Verwendung eines
speziellen
Leitz-Objektivs
150F
Apochromat zusammen mit einem 25x
Kompensationsokular
und
Benützung des geneigten
Binokulartubus
läßt
sich eine Vergrößerung bis zu 4500x, allerdings
mit großer
Mühe,
herstellen. Die Untersuchungen
werden
durchschnittlich
ausgeführt mit Dunkelfelduntersuchung. Zur sicheren
Beurteilung von
Bewegungen
im Inneren der Organismen wird
auch ein
Dunkelfeldkondensor
verwendet, der, von Reichert,
Wien,
angefertigt,
Untersuchungen im Dunkelfeld bei
etwa 3000facher
Vergrößerung
ermöglicht."
[2]
E. Abbe:
Gesammelte Abhandlungen, 1903
[3]
A. A.
Michelson: Amer. Journ.
of Science 39, 1890
[4]
H.
Siedentopf, R. Zsigmondy: Über
Sichtbarmachung und Größenbestimmung
ultramikroskopischer
Teilchen, mit besonderer
Anwendung auf Goldrubingläser; Annalen der
Physik, 4. Folge, Band
10, 1903
[5]
H.
Siedentopf: ZS f. wiss. Mikr. 25,
1908 und 29, 1912
[6]
U. Gerhard: Bemerkung
zur interferometrischen
Messung im Ultramikroskop
sichtbar gemachter Teilchen; Annalen
der
Physik, 4. Folge, Band
87, 1928
[7]
F. Jentzsch:
Über
Dunkelfeldbeleuchtung; Verhandlungen
der deutschen
Physikalischen
Gesellschaft,
Nr. 22, 1910
[8]
G. von
Baeyer, U. Gerhard: Die
interferometrischen
Messung im Ultramikroskop
sichtbar
gemachter Teilchen; Verlag von
Gebrüder
Borntraeger,
Berlin, 1928
[9]
H.Lassek: Über
die
Bionexperimente: Verlag
Zweitausendeins,1995
[10]
F. Jentzsch:
Der
Ultrakondensor.
Ein neuer Apparat für ultramikroskopische
Untersuchungen; Verhandlungen
der deutschen
Physikalischen
Gesellschaft,
Nr. 22, 1910
Vorgetragen
in der Sitzung
der physikalischen
Abteilung der 82.
Versammlung Deutscher
Naturforscher
und Ärzte zu
Königsberg am 22.
September
1910.
[11]
F.
Jentzsch:
Über
Dunkelfeldbeleuchtung; Verhandlungen
der
deutschen
Physikalischen
Gesellschaft,
Nr. 22, 1910 |